Bandar Seri Begawan: Eine andere Welt

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Das ehemals fast über ganz Nord-Borneo herrschende Sultanat Brunei war das nächste Ziel unserer Reise. Der Zwergstaat mit knapp 420.000 Einwohnern zählt zu den reichsten Ländern der Welt; was dem Ölvorkommen des Landes zu verdanken ist. Dementsprechend reich ist auch das Oberhaupt des Staates, Sultan Hassanal Bolkiah, der einst sogar die Rangliste der reichsten Menschen der Welt anführte.

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Anreise nach Bandar Seri Begawan

Nach unserem kleinen Desaster in Miri stiegen wir in den Nachmittags-Bus (50 RM pro Person) nach Bandar Seri Begawan, der Hauptstadt Bruneis. Der Bus benötigt für die Strecke gut vier Stunden. In Bandar Seri Begawan (von den Einheimischen gern auch BSB oder Bandar abgekürzt) hielt der Bus an der Waterfront. In der näheren Umgebung findet das Leben in BSB statt: das Yayasan Shopping Center, der Fluss Brunei, der Busbahnhof und natürlich die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee liegen in direkter Nähe. In diesem Dunstkreis wählten wir unser Hotel aus: das Brunei Hotel.

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Vor unserer Ankunft hatten wir eine Art Mini-Dubai oder wenigstens eine prunkvolle Stadt erwartet. Die Realität sieht jedoch ein kleines bisschen anders aus. Das Stadtzentrum von Badar Seri Begawan ist winzig. Gäbe es nicht die märchenhaft-kitschige Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee mit dem vorgelagerten steinernen Nachbau einer königlichen Barke aus dem 16. Jahrhundert, könnte man meinen, man wäre in irgendeiner malaysischen Kleinstadt unterwegs. Drei Meter hinter der Lagune der Moschee beginnt das Kampong Ayer (Wasserdorf). Hier leben mehrere tausend Menschen, die ihre traditionelle Wohn- und Lebensweise beibehalten möchten. Da es in diesen Wohngebieten keine Müllentsorgung gibt, liegt jede Menge Unrat und Plastikmüll im Morast herum. Wie gesagt, nur drei Meter von der Moschee-Lagune entfernt. Wie kann dies in einem so unglaublich reichen Land möglich sein?!?

kampong ayer

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Insgesamt gibt es nicht viel zu sehen in Bandar Seri Begawan. Die wenigen Einwohner, die auf den sonst menschenleeren Straßen unterwegs sind, sehen kleidungstechnisch genauso aus wie in Malaysia. Und auch die Häuser sind nicht besonders interessant oder hübsch.

Der geplante Abstecher zum Brunei Museum

Am nächsten Tag wollten wir das Brunei Museum besuchen, welches ca. 4 km außerhalb der Stadt am Fluss Sungai Brunei liegt. Dort gibt es u.a. eine ethnologische Ausstellung, die über die malaiische Kultur und über wichtige Ereignisse im Leben eines muslimischen Malaien wie Geburt, Beschneidung oder Hochzeit informiert. Für 1 BND (Brunei Dollar) lieferte uns der Bus (Linie 39) direkt vor dem Museum ab. Hier war es wie in BSB: menschenleer. Leider standen wir vor verschlossenen Türen, da das Museum bis auf weiteres wegen Umbaumaßnahmen geschlossen ist.

Die Enttäuschung teilten wir mit einer kleinen Gruppe junger bruneiischer Frauen, die uns freundlicherweise in ihrem Auto (Bruneier sind bevorzugt mit dem Auto unterwegs) mit zurück nach BSB nahmen. Sowohl für die Gruppe als auch für uns war dies eine willkommene Gelegenheit, den Kontakt zu „Fremden“ herzustellen. Die jungen Frauen begleiteten uns in das Museum der Kroninsignien. In diesem erfährt man alles Wichtige (und Unwichtige wie: Der Sultan hat an einem 3.000 Meter Lauf teilgenommen;)) über den Sultan und sieht allerlei Geschenke anderer Staatsoberhäupter sowie festliche Umzugswagen unterschiedlicher Jubiläen. Selbst in Miniaturform sieht der Nachbau des Festsaals im Sultans Palast beeindruckend aus. Kapazität: 5.000 Besucher.

Jame’Asr-Hassanal-Bolkiah Moschee: Mini Taj Mahal in Brunei

Der Reichtum des Landes spiegelt sich vor allem in der Jame’Asr-Hassanal-Bolkiah Moschee wider, die der Sultan anlässlich seines 25-jährigen Thronjubiläums errichten ließ. Zu diesem Prunkstück außerhalb der Stadt gelangt ihr mit der Buslinie 1 oder 22. Für die kurze Fahrt ist wiederum 1 BND zu entrichten.

Jame'Asr-Hassanal-Bolkiah Moschee

Jame'Asr-Hassanal-Bolkiah Moschee

Einen Blick in die prachtvolle Moschee durften wir (so verstanden wir zumindest die Security :)) trotz der dort (wie übrigens auch in der Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee) kostenfrei ausgegebenen langen Gewänder nicht werfen. Durch eine der vielzähligen (häufig angelehnten) Türen konnten wir allerdings einen kurzen Blick in den Gebetsraum werfen. Das Fotografieren ist in unmittelbarer Nähe der Moschee nicht erwünscht und der Zutritt in den für Besucher freigegebenen Raum ist nur zu ausgehängten Zeiten (außerhalb der Gebetsstunden) möglich.

Brunei: Should I stay or should I go?

Da auch das Brunei Historical Center erst “tomorrow” wieder öffnen sollte, hielt sich das (kulturelle) Angebot in Brunei deutlich in Grenzen. Da der aus touristischer Sicht spannende Stadtkern überschaubare Ausmaße hat, reichen 1-2 Tage Brunei vollkommen aus, um zumindest die Hauptstadt sowie die nähere Umgebung zu erkunden.

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{Fazit}: Wir fanden zwar nicht das erwartete Paradies mit goldenen Wasserhähnen und Bürgersteigen aus Marmor vor, doch einen kurzen Aufenthalt in diesem kleinen und sonst wenig bereisten Land können wir empfehlen.

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Über Kathleen

Kathleen ist Weltenbummlerin. Schon als Kind hat sie davon geträumt, die Welt zu bereisen. Diesen Traum setzt sie seit Jahren in die Wirklichkeit um und berichtet hier auf dem Reiseblog Travelcats von ihren Erfahrungen und Eindrücken.

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1 Kommentar(e)

  1. Dietmar Grün says:

    Ich hab irgendwo gelesen, dass Brunei noch reiche Primärwälder haben soll. Denke das ist der interessanteste Grund, dorthin zu reisen. Wichtig fand ich die Information in 4 Std mit dem Bus nach Miri zu kommen. Wenn man die Caves in Miri und Mul sehen will wichtig. Direktflüge von BWN nach Miri werden anscheinend nicht angeboten

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