Von Phnom Penh aus fuhren wir an die kambodschanische Küste nach Kampot. Das verschlafene Städtchen ist besonders bekannt für seinen aromatischen Pfeffer. Auch dieses Mal nahmen wir den Bus. Für vergleichsweise teure 13 USD pro Nase erreichten wir Kampot mit dem Giant Ibis Bus innerhalb von drei Stunden.
Die Abenddämmerung setzte bereits ein, als wir in der Nähe des Durian Roundabouts den Bus verließen und uns erstmal ein typisches Baguette als Abendessen (1 USD) gönnten. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht in Kampot bleiben, doch die späte Ankunft und unser erster Eindruck ließ uns vermuten, dass eine Weiterreise am nächsten Mittag zu früh ist. Daher entschieden wir uns, unseren Aufenthalt zu verlängern, auch um mit einem Roller die nähere Umgebung der Stadt mit ihren Pfefferplantagen erkunden zu können.
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Mit dem Roller nach Kep
Am nächsten Morgen mieteten wir uns für 5 USD einen Roller und brachen in Richtung Kep und den Pfefferplantagen auf. Diese liegen etwas abseits der Straße in Richtung Norden. Es war ein schönes Gefühl, transporttechnisch komplett selbstbestimmt zu sein und auch weitere Strecken auf eigene Faust zurücklegen zu können. Kep liegt rund 25 km östlich von Kampot in Richtung der Grenze zu Vietnam und die Strecke führt parallel zur Küstenlinie, wobei das Meer nur selten zu sehen ist. Der Weg ist gut ausgeschildert. Daher war es sehr einfach, nach Kep zu finden.
Als wir den Roller bestiegen, ahnten wir noch nicht, dass wir unseren Hintern im Laufe des Tages eine 100 Kilometer lange Fahrt, auch über Stock und Stein, zumuten würden. Doch das Gefühl von Freiheit ist unschlagbar!
Am Crab Market
Als erste Station steuerten wir in Kep den Crab Market an. Direkt an der Küste könnt ihr hier aus einer Vielzahl an Restaurants wählen, die eine breite Palette an Seafood anbieten. Der Name Crab Market deutet bereits darauf hin, dass Krabben hier die örtliche Spezialität sind.
Die Krabben werden nicht nur in den Restaurants angeboten, sondern auch auf dem direkt angeschlossenen kleinen Markt. Immer wieder stiegen hier Frauen mit gefüllten Körben voller Krabben aus dem Meer und sorgten für Nachschub.
Die Spuren der französischen Kolonialzeit
Nach dem kurzen Stopp am Crab Market ging es für uns weiter entlang der Küste. Wir fuhren zum Strand von Kep und von dort aus an einigen alten Villen vorbei, deren Bau die Franzosen einst in Auftrag gegeben hatten. Mit der Machtübernahme der Roten Khmer war diese Epoche beendet und die Villen wurden sich selbst und der Natur überlassen.
Nicht aus der Kolonialzeit stammen die entlang der Küste immer wieder auftauchenden kleinen überdachten Strandhütten, in denen Hängematten auf Besucher warten.
Auf den Pfefferplantagen
Bis zur vietnamesischen Grenze sind es von Kep rund 35 Kilometer. Irgendwann entschieden wir uns, die Küstenstraße zu verlassen und über Schotterpisten zu den Pfefferplantagen zu fahren. Nach einigen Kilometern über die unruhige Piste erreichten wir eine kleine Plantage.
„Der berühmte Kampot-Pfeffer wird auch als das Gold von Kambodscha bezeichnet.“
Die Verständigung mit den Farmbesitzern gestaltete sich durch mangelnde Khmer- und Englischkenntnisse etwas schwierig. Dennoch freuten sie sich über unseren Besuch, boten uns frisch gepflückten Pfeffer zum Probieren an und führten uns über die Plantage.
Danach fuhren wir die Schotterpisten weiter entlang, auf der Suche nach dem Secret Lake. Die Suche gestaltet sich etwas schwierig, denn nur selten waren andere Menschen in unserer Nähe und an Kreuzungen mussten wir raten, welche Abzweigung denn die Richtige ist. Nachdem wir wohl mehrfach bei der Richtungswahl richtig tippten, kamen wir wieder in bewohntere Gegenden und trafen hier auf viele freundliche Einheimische, die uns die nächsten Entscheidungen abnahmen.
Zurück in Kampot
Nachdem wir wieder auf befestigten Straßen unterwegs waren, kündigte sich bereits der Sonnenuntergang an. Und wo konnten wir diesen in Kampot besser verbringen als am Flussufer?
{Tipp}: Am Flussufer auf der Riverside Road findet ihr viele Restaurants. Uns gefiel das Rikitikitavi mit der wunderbaren Aussicht auf den Sonnenuntergang über dem Teuk Chhou Fluss am besten.
Die neusten Filme im kleinen Kino Ecran
Bereits am Vorabend hatten wir das kleine Kino Ecran in der Nähe des Teuk Chhou Flusses entdeckt, in dem sogar aktuelle Hollywood-Produktionen gespielt werden. Neben kleinen privaten Räumen, in denen ihr auf großen TVs einen Film der Sammlung wählen und zu jeder Zeit starten könnt, gibt es auch einen „großen“ Kinosaal. Dieser ist mit rund 20 Sitzplätzen ausgestattet und gleicht ein wenig einer Würfelbude. Sowohl Holzbänke als auch Sessel und Stühle stehen bereit und alternativ könnt ihr euch auf das Bett-ähnliche Podest fläzen, über den der Beamer den Film an die Leinwand wirft. Wir zahlten 2,50 USD pro Ticket.
Französische Kolonialhäuser
Am Tag der Abreise erkundeten wir die hübschen Straßen rund um die Riverside Road. Neben einigen französischen Kolonialhäusern, gibt es viele Bauten, die nach 1953, dem Ende des französischen Protektorats, im Stil von chinesischen Geschäftshäusern errichtet wurden. Viele von ihnen zieren chinesische Schriftzeichen.
{Tipp}: Ein gutes Frühstück bekommt ihr im Café Ellie’s.
Quick Facts Kampot:
- Kampot ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz
- Ca. 50.000 Einwohner
- Surrealistische Monumente: Durian-Statue, 2000-Monument, Salzarbeiter-Statue und Kambodscha-Vietnam Freundschaftsmonument
- In der Umgebung wird Salz gewonnen, Pfeffer und Durian angebaut
- Fahrt nach Kep dauert etwa 30 Minuten
- Busfahrt nach Phnom Penh dauert etwa 3 Stunden und kostet um die 13 USD mit Giant Ibis
- Busfahrt nach Sihanoukville (110 km) dauert etwa 2 Stunden und kostet um die 5 USD mit dem Champa Tourist Bus
Sehr cooler Artikel. Macht Lust auf mehr!
Da hat man direkt Lust sich in den Flieger zusetzen einfach toll könnte auch dort für länger Leben !!!!!