Nachdem unsere Fragen „Können wir heute nach Kandy weiterreisen?“ und „Mit welchem Zug?“ geklärt waren (siehe unseren letzten Beitrag), standen wir mit unserem Gepäck am Bahnhof von Ella. Mit uns wartete ein Mix aus Einheimischen und Touristen auf den nächsten Zug, der sich schnaubend über die schiefen Schienen Richtung Bahnsteig schob.
Mit unseren Tickets in der Hand (240 LKR pro Nase) machten wir uns auf den Weg in die zweite Klasse, um die im Reiseführer als traumhaft beschriebene Fahrt entlang der Teeplantagen nach Kandy zurückzulegen. Insgesamt wartete eine ca. siebenstündige Zugfahrt auf uns.
„Mit beschaulichem Tempo tuckern die Holzwagen des Zuges durch die Highlands von Sri Lanka.“
Anders als in Deutschland gibt es in Sri Lanka insgesamt drei verschiedene Komfortklassen, wobei selbst die dritte Klasse einen ganz guten Reisekomfort bietet. Diesen durften wir selbst erleben, da die komplette zweite Klasse von einer Großfamilie belegt war. Entsprechend wanderten wir durch den Zug und fanden schließlich noch einen Platz in Fensternähe.
Mit dem Zug durch die Highlands
Es dauerte gar nicht lange und vor dem Fenster zogen die ersten Teeplantagen an uns vorbei. Bereits während der Kolonialzeit war Sri Lanka für die Teesorte Ceylon bekannt, benannt nach dem damaligen Namen des Landes. Denn erst im Jahr 1972 wurde aus „Ceylon“ das heutige Sri Lanka.
Es hatte sich offensichtlich herumgesprochen, dass die Anzahl der Fahrten nach Kandy am heutigen Tag begrenzt sein würde. Denn während sich der Zug immer weiter durch die Berge schlängelte, stiegen mehr und mehr Menschen ein. Das führte sehr schnell dazu, dass zum einen die Ein- und Aussteigezeit deutlich länger wurden, und zum anderen, dass natürlich auch im Zug das Gedränge zunahm. Wie schon auf der Fahrt von Colombo nach Bentota waren die Gänge mit stehenden Menschen gefüllt.
Ankunft in Kandy
Es war wirklich erstaunlich zu sehen, wie viele Menschen in einen Zug passen. Als wir nach einer schönen, aufgrund des Gedränges und der Hitze allerdings auch schlauchenden Fahrt, in Kandy ankamen, hatten wir allerlei Mühe, überhaupt aus dem Zug herauszukommen. Denn der Drang vieler Reisender, noch einen Platz im Zug zu bekommen war deutlich größer als der, andere aussteigen zu lassen und womöglich einen besseren Platz zu bekommen.
So sahen wir uns schon auf einer Reise ins Ungewisse, zumal unser Gepäck mehr als sperrig war. Sollten wir einfach durch das Fenster klettern? Oder den Koffer durch das Fenster reichen? Leider klappte beides nicht, aber mit wilder Gestik von uns sowie Einheimischen schafften wir es schließlich doch, den Fuß auf den Bahnsteig zu setzen. Endlich! Wir hatten für den Moment genug vom Transportwesen und entschieden uns, den Weg zum Hotel zu Fuß zurückzulegen. So liefen wir vorbei am Trubel und Märkten und legten im Hotel erstmal die Füße hoch.
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